Drachenfliegen in der Stadt des Windes / Taiwan 2024
Als Rolf die Einladung nach Taiwan, genauer gesagt nach Hsinchu City
erhielt, hat er nicht lange gezögert und zugesagt. Hsinchu bedeutet die
Stadt des Windes und somit ist es für die dort lebenden
Drachenenthusiasten ganz selbstverständlich, dass es dort ein Drachenfest
gibt, und zwar das größte des Landes ! Wir bestiegen also am 28.8.2024
in Hannover das Flugzeug, zunächst Richtung Istanbul und dann weiter
nach Taipeh. Nach einem wirklich langen Flug kamen wir dort am frühen
Abend des nächsten Tages an. Es war nicht nur die Zeitumstellung die mir
zu schaffen machte, auch an die Temperatur und die hohe Luftfeuchtigkeit
musste ich/wir uns erst gewöhnen. Im Hotel angekommen wurden wir von
allen sehr herzlich begrüßt, wir waren froh alle gesund und munter
wieder zu sehen. Organisatorisches und die Gestaltung der
Drachenflugtage wurde besprochen, nach Abendessen und Bezug des
Hotelzimmers freute ich mich auf meine sehnsüchtig erwartete Nachtruhe.
Am nächsten Tag erwartete uns am Morgen ein Kleinbus, der uns und die
anderen Drachenflieger aus allen Teilen der Welt, mit unserem
Drachengepäck zur Drachenflugarena brachte. So konnten wir zunächst
schon mal einen ersten Eindruck gewinnen, es war eine abgesteckte Fläche
in einem Park gelegen. Es gab noch einiges zu besprechen, der Wind wurde
gescheckt, das Flugfeld begutachtet usw. so dass das eigentliche
Drachenfest an den nächsten 2 Tagen stattfinden konnte.
Am nächsten Tag auf dem Flugfeld angekommen, arrangierten sich alle
Drachenflugpiloten und legten los. Der Himmel füllte sich und auch die
Zuschauer strömten in Scharen.
Es war wunderschön zu sehen wie viele Drachen ringsherum um das Flugfeld
der "Profis" am Himmel waren. Um uns herum war es wie ein Volksfest das
stattfand, tausende von Menschen die interessiert die Drachenkreationen
am Himmel bewunderten. Auch die Flugvorführungen der 2- und 4-Liner
bekamen viel Aufmerksamkeit und wurden mit Applaus belohnt. Bei Einbruch
der Dunkelheit kam eine von uns nicht erwartete Emsigkeit auf, die
asiatischen Drachenpiloten holten ihre Drachen vom Himmel und tauschten
sie gegen Nachtflug taugliche aus, diese waren fast alle weiß und
bestückt mit LED Lichterketten. Nur leider schlief pünktlich zum
Nachtfliegen der Wind ein und beendete somit den ersten Flugtag
frühzeitig. Am nächsten Morgen ging es wieder recht zeitig aufs
Flugfeld. Die Sonne schien, der Wind war da und so konnten wir
Drachenpiloten rundum zufrieden sein. Der Himmel war bunt geschmückt mit
all den Drachenkreationen aus aller Welt. Die Formationsflieger stellten
auch an diesem Tag ihr Können unter Beweis und abermals war das Publikum
begeistert. Da die ganze Veranstaltung unter dem Thema Drachen stand,
klappte es heute sogar, dass Rolf Gidora auspacken konnte um dem Publikum
zu präsentieren. Gestern war dazu leider der Wind ein wenig zu stark und
die mit Sand gefüllten Säcke, die als Bodenanker dienen sollten, dann
doch nicht ausreichend. Es war ein rundherum sehr gelungener Tag mit
tausenden von Besuchern, die sich teilweise im Schatten der Büsche und
Bäume zum Picknick niedergelassen haben. Mit Beginn der Dämmerung begann
wieder das geschäftige Treiben mit der Vorbereitung aufs Nachfliegen der
Drachen, welches dieses mal durchgeführt werden konnte und somit ein
toller Abschluss eines sehr gelungenen Drachenfestes war.
Am nächsten Tag stand Sightseeing an. Gegen 10 Uhr stand ein Bus
bereit, der uns zu einem See mit einer Insel brachte. Auf dieser Insel
und nur über eine Brücke zugängig befand sich der Tian'en Tempel mit
einer riesigen Anlage, die aber am heutigen Montag leider nur von außen
zugänglich war. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich eine Nashi
Birnen Plantage zur Besichtigung, in der jede/r von uns ein Exemplar für
sich selber pflücken durfte. Wir besuchten noch ein kleines Künstler
Dorf, ca. 12 Häuser, gebaut nach alter Tradition, mitten in der
Millionenstadt Hsinchu, sie beherbergten eine Kunstgalerie und
verschiedenes Kunsthandwerk. Ein leckeres Abendessen rundete den Tag ab.
Es gab ein ebenso herzliches Verabschieden, denn unsere Sachen mussten
gepackt werden, da es am nächsten Tag wieder Richtung Heimat ging und
wieder ein Mal das Eintauchen in für uns fremde Kulturen ein Ende nahm.
So hat uns auch diese Mal unser Hobby, ein Stück mehr von unserer
schönen Welt erleben lassen - Danke !
(Text & Fotos: Ulrike Zara / Rolf Zimmermann)