
Drachenfliegen im Mittelmeer / Drachenfest Gozo/Malta 2022
-ein sehr spezielles Fest an einem ungewöhnlichem Ort-
Nachdem ich im letzten Jahr bereits an diesem Drachenfest teilnehmen durfte, freute es mich umso mehr, in 2022 zusammen mit Dominic Rinne eingeladen worden zu sein.
Gozo ist die Nachbarinsel von Malta, gelegen im Mittelmeer zwischen Sizilien und der Küste Nordafrikas.
Sie ist seit tausenden von Jahren bewohnt, Hinweise auf die Besiedlung und Herrschaft durch Phönizier, Römer, Araber, Sizilianer, Franzosen und Briten sind noch heute zu sehen. Bekannt ist Gozo u.a. für die Ruinen des neolithischen Ġgantija-Tempels und viele andere imposante Kirchenbauwerke. Die Insel Gozo ist überaus charmant, touristisch weniger erschlossen als Malta, aber beliebt für Wanderwege und Tauchplätze. Das Landschaftsbild wird geprägt von Tafelbergen, Glockentürmen, Felsschluchten und unzähligen Feldern sowie Terrassen mit ihren typischen Steinmauern.
In dieser fast unwirklichen Felsenlandschaft befindet sich auf einem steinigem Berg eine einsame, sehr schöne Kapelle, die Kappella ta' San Dimitri. Ein friedlichen Ort, inmitten grüner Felder am Ende jeglicher Zivilisation.
Man mag es kaum glauben wenn man über die steile Schotterpiste Richtung Küste fährt, doch hier fast am Ende der Welt, finden tolle Events statt, so auch das Internationale Kite and Wind Festival, welches jetzt Mitte Oktober bereits zum 5. Mal stattfand. Wie der Bürgermeister von Gharb, David Apap Agius sagte, war Drachenherstellung auf Gozo früher eine sehr beliebte Tradition vor allem bei Kindern und Familien, aber im Laufe der Zeit ging diese Tradition verloren. Das Drachenfest wurde vom Gemeinderat von Għarb mit Unterstützung des Ministeriums Gozo und der Direktion für Kulturerbe organisiert und hat zum Ziel, diese Tradition wieder zu beleben und verschiedene Länder und Kulturen zusammen zu bringen.
Unter der Regie von Guilherme Linares Palau, Drachenflieger aus Italien und Thomas Abdilla aus Malta war in diesem Jahr wieder ein tolles Drachenteam von etwa 40 Teilnehmer aus ganz Europa eingeladen worden. Einige Drachenflieger waren auch schon einen Tag früher angereist, um auf dem Sportplatz einer Schule für behinderte Kinder zu fliegen. Wie in den Vorjahren fanden hier auch mehrere Drachenbau-Workshops statt, bei denen Kinder die Möglichkeit hatten, Drachen zu bauen, für das Fest Probe zu fliegen und als Andenken behalten zu konnten. Dominic und ich hatten es vorgezogen, einen Tag nach dem Festival unseren Aufenthalt zu verlängern, um dann noch eine tolle Wanderung zu machen.
Der Wind, der während des gesamten Wochenendes über die maltesische Insel wehte, lies das Festival auf den Feldern um die Kapelle San Dimitri zum Erfolg werden. Vor allem die zahlreichen Großdrachen waren weit sichtbar und zogen tausende von Zuschauern in ihren Bann. Besucher jeden Alters amüsierten sich an den großen Figuren, Superhelden, Tieren und anderen fantastischen Kreaturen und einer Reihe von Hexen, die auf ihren Besen reitend durch die in der Luft schwebten. Der Himmel war voll und die Leute hatten ihren Spaß.
Hier Mitte Oktober das Fest des Hl. Dimitri gefeiert, das dann am Sonntagabend mit einer großen Prozession in traditionellen Trachten endet. Auf Grund der Pandemie fand in diesem Jahr lediglich Feuerwerk sowie ein großes Feuer, vergleichbar mit unseren Osterfeuern statt, es wurde gegrillt und andere Leckereien angeboten.
Die faszinierende Landschaft, sommerliche Temperaturen, gutes Essen und perfekte Organisation lies dieses Drachenfest zu etwas Besonderem werden und der Termin für nächstes Jahr ist schon im Kalender markiert.
Jubiläum Drachenmuseum in Ommen 2012 - 2022
Zum 10 jährigen Bestehen seines Drachenmuseums hatte sich Riks etwas besonderes ausgedacht.
Eine Ausstellung mit dem Thema Cody Drachen.
Dieser Drachentyp wurde seinerzeit von Samuel Franklin Cody, ausgehend von einem Hargrave Kastendrachen, entwickelt. Cody hatte erkannt, das ein normaler Kastendrachen, erweitert um Flügel, einen wesentlich besseren Auftrieb entwickelte.
Am Eröffnungstag der Ausstellung, Mitte November, machte ich mich also wieder einmal auf den Weg zu Riks in sein Museum mit dem klangvollen Namen Space Art. Unterwegs sammelte ich noch Jürgen, der es in all den Jahren des Bestehens des Museums bisher nie geschafft hatte dorthin zu kommen, in Nordhorn ein und gemeinsam ging es dann, über Bundes- und Landesstraßen, weiter bis zum Ziel. Es war eine schöne Fahrt durch den Indiansummer bei strahlend blauem Himmel.
Am Ziel angekommen wurden wir von Riks und seiner Frau auf das Herzlichste begrüßt. Auch Menno Bos, ein niederländischer Drachenbauer, der vor vielen Jahren das „Manliftingsystem“ von Cody nachgebaut hatte, war bereits vor Ort. Einige Teile dieses Systems hatte Menno mitgebracht und sie der Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Im weiteren Verlauf erschienen weitere niederländische Drachenfreunde. Vor allem Jürgen hatte daran seine Freude, denn etliche hatte er schon seit Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Ich freute mich besonders darüber Alicja von Szalski Kites, die ihren Lebensmittelpunkt von Polen in die Niederlande verlegt hatte, wieder zu sehen, den auch sie gehörte zu den angereisten Gästen.
Neben diversen Cody Drachen, vornehmlich gefertigt aus Baumwolle und Holz/Bambus, hatte Riks auch einige Originalzeichnung von Cody aufgetrieben. Woher auch immer, aber er ist halt weltweit verzweigt und seine Quellen scheinen schier unerschöpflich zu sein.
Pünktlich zur offiziellen Eröffnung erschien dann auch noch der Bürgermeister von Ommen persönlich, um diese vorzunehmen. Die Zeit bis dahin war mit netten Gesprächen und Fachsimpeleien wie im Flug vergangen.
Jürgen und ich erhielten von Riks sogar eine Spezialführung in die wirklich heiligen Hallen, dem Lager.
Nur so viel sei verraten. So klein das Museum auch ist, seine Exponate dürften noch für etlichen Themenausstellungen reichen.
Um die Kaffezeit machten sich Jürgen und ich dann wieder auf den Rückweg. Die Ausstellung soll über den Winter bestehen bleiben. Im Frühjahr gib es dann ein anderes Thema, welches an dieser Stelle aber nicht verraten wird.
Geburtstagskaffee auf dem Drachenfest / Lünen 2022
Nachdem das letzte Drachenfest in Lünen (welches das 30. Jubiläum war) coronabedingt auch schon wieder 3 Jahre her ist, war die Vorfreude in unserer Reisegruppe entsprechend groß, viele bekannte (und neue) Gesichter zu treffen. Da obendrein mein 30. Geburtstag nur knapp zwei Wochen vorher war und meine Verwandschaft aus Lünen kommt, war zusätzlich Besuch am Wohnwagen angekündigt.
Am Freitag Abend gab es wie gewohnt einen Empfang im Hangar mit der Ankündigung, dass Bogdan nach 30 Jahren die Organisation des Drachenfestes in andere Hände weitergeben würde. In Person von Dave war dies ein langjähriger Kumpel, den ich aus der Musikszene kenne und der auch schon einige Male das Drachenfest mit-organisiert hat. Die Suppen von Stolzenhoff waren wie immer gut und so ging es gewärmt ins Bett, sodass die frostige Nacht nur halb so schlimm war.
Der Samstag begrüßte uns mit bestem Wetter: Sonne und Wind! Dementsprechend konnte man direkt nach dem Frühstück bereits die ersten Drachen am Himmel erblicken und es sollten nach und nach immer mehr werden. Aus meiner Drachentasche wurde als erstes der Kapfoil des DC PB ausgepackt.
Im Nachmittag kam dann meine Verwandschaft sowie einige Freunde aus dem Studium am Wohnwagen vorbei und es gab (veganen) Geburtstagskuchen. Pünktlich mit Einbruch der Dämmerung und dem Beginn der Vorbereitungen für das Nachtfliegen ließ der Wind nach, sodass (wie die letzten Male auch) über das Flugfeld gelaufen werden musste. Dank Nebel rannte der ein oder andere Drachenflieger fast ein bisschen zu weit... :D
Der Sonntag wurde wieder genutzt, um die klammen Drachen zu trocknen, was dank strahlender Sonne und trotz wenig Wind auch gut klappte. Das Flugfeld war hauptsächlich gefüllt von Familien mit Kindern, darunter auch wieder einige Freunde von mir. Nachdem auch wir nochmal ein paar Drachen am Himmel hatten, wurde im späten Nachmittag alles zusammen gepackt und der Heimweg angetreten.
Auf die nächsten 25 Jahre / Drachenfest Iba 2022
Seit 2006 hat das Drachenfest in Iba einen festen Termin in unserem Kalender. Ganz besonders in diesem Jahr, denn das 25-jährige Jubiläum sollte nach 2 Jahren Corona Ausfall endlich durchgeführt werden. Im Vorfeld hatte uns Karl Ulrich in einigen Gesprächen schon sehr neugierig auf die Veranstaltung gemacht.
Aufgrund einer Terminüberschneidung konnte die Familie leider nicht mitfahren. Da Dirk auch allein unterwegs sein sollte, wurde sich kurzgeschlossen und eine gemeinsame Tour mit Anhänger geplant. Kurz nach unserer Tour Planung erreichte uns dann noch die Anfrage von Bernhard, ob wir ihn wohl mitnehmen könnten. Da dem auch nichts im Wege stand ging die Tour dann um 9 Uhr für Dirk in Herne los. Um 11 Uhr ging es von mir aus weiter in Richtung Kassel zu Bernhard. Gegen 14 Uhr trafen wir dann in Iba an der Sandkaute ein. Der Stellplatz wurde ausfindig gemacht und der Aufbau unseres Camps konnte beginnen. Der Anhänger mit den Drachen fand seinen Platz direkt an der Flugfläche. Nun ging es erstmal auf eine Begrüßungsrunde. Einige bekannte Gesichter waren wie immer vor Ort, aber auch einige neue Drachenflieger lernten wir an diesem Tag noch kennen.
Ein Highlight war der Aufbau von Locos und Nataschas Ausstellungszelt. Dieses wurde direkt an den Zugehörigen LKW mit Wohnkabine gebaut. Locco lud uns auch direkt zum Yoga am nächsten Morgen ein.
Abends zog es dann viele Drachenflieger ins große Zelt. Hier konnten wir dann auch endlich den Häuptling des Drachenclubs Waldhessen begrüßen. Karl Ulrich war am Nachmittag noch in Frankfurt zu einer Livesendung des HR eingeladen. Dort präsentierte er in gewohnter Manier unser Hobby und machte Werbung für das Fest in Iba. In geselliger Runde endete der Abend dann.
Der nächste Morgen wartete dann mit einer Wiese voller Raureif und bedecktem Himmel auf uns. Also erstmal auf zur Yogaeinheit im Ausstellungszelt. Diese fiel leider aus, da die beiden noch im Bett lagen.
Nach dem Frühstück begannen wir die ersten Drachen auszupacken. Immer zurückhaltend, da gegen 11 Uhr der HR angekündigt war. Gegen 10 Uhr tauchte dann auch das Team Froschgeil auf. Diese hatten sich für den Samstag als Tagesgast angekündigt. Vom DC Paderborn waren wir durch Herman und Ina, Team Froschgeil, Kalle Keydell, Bernhard Dingwerth, Dirk Narwald, Karl-Ulrich und Waltraud Körtel und mir gut vertreten.
Als der HR dann mit den Dreharbeiten beginnen wollten, packten wir dann schon mal etwas mehr aus. Immer mehr Drachen kamen nun aus dem Sack und innerhalb kürzester Zeit waren einige 100 Quadratmeter auch gut durchgefeuchtet, da uns der Regen immer mal wieder ärgerte. Im Lauf des Nachmittags klarte das Wetter jedoch weiter auf und die Drachen konnten gut wieder abtrocknen. Wie schon beim Fest 2019, boten die 3 Lurchi‘s den Zuschauern ein imposantes Bild.
Ein besonderes Highlight in Iba ist ja seit vielen Jahren schon der Rokkakukampf. Leider mussten wir am Samstag feststellen das unserem schönen Hobby doch der Nachwuchs fehlt. So kämpften beim Kinder Rokkaku Cup nur die beiden Söhne, Laurin und Florian, von Thomas Kaufmann gegeneinander. Die beiden schafften es aber einen spannenden Fight hinzulegen, in dem es nur Gewinner gab.
Nach dem ersten Highlight begannen auch die Vorbereitungen für den Höhepunkt des Drachenfestes. Der Nachtflug wurde vorbereitet. Es ist immer erstaunlich wie viele Zuschauer den Weg in den Abendstunden auf die Sandkaute finden. Ein großer Lindwurm an Fahrzeugen schlängelte sich über Stunden den Berg hinauf.
Seit einigen Jahren beginnt das Abendprogramm mit einem Laternenumzug der Kinder mit Gesang und einer selbst geschriebenen Geschichte von unserem Drachenfreund Klaus. Der absolute Wahnsinn wie viele Kinder daran teilnahmen. Direkt im Anschluss ging es mit dem Nachfliegen weiter.
Den Start des Programms machte das Team Weim-Air mit ihren Modell Ballonen. Das Ganze wurde mit schöner Musik untermalt und bereitete die Zuschauer auf die weiteren Punkte vor.
Wie in den vergangenen Jahren auch schon, waren in diesem Jahr die RC-Modellflieger mit ihren LED-beleuchteten Modellen vor Ort. Zwei Programmpunkte stellten sie beim Nachtflug, einmal mit Schmetterlingen und dann mit beleuchteten Ufos zum Abschluss.
Abgerundet wurde das ganze durch die Led-Deltas und Bol die präsentiert wurden. Zum Abschluss und als Vorbereitung auf das Feuerwerk, wurde ein Bodenfeuerwerk gezündet und Schleierdeltas darüber geflogen.
Anschließend ging es direkt mit dem Feuerwerk weiter. Man ist schon einiges gewohnt vom Team Pyroformance, aber in diesem Jahr haben sie nochmal einen draufgesetzt. Absolut klasse. Dies merkten auch die Catering Stände die bereits während des Programms den Ausverkauf verkündeten. Nach dem gemeinsamen Essen im großen Zelt ging es recht früh ins Bett, da der Tag schon recht anstrengend war.
Der Sonntag begann dann mit dem gemeinsamen Frühstück. Direkt danach hieß es Trockenfliegen der Drachen vom Vortag. Da der Wind erst sehr zurückhaltend war, gestaltete sich das recht schwierig. Mit Hilfe von Gebläsen konnten den Zuschauern aber dennoch einiges präsentiert werde. Und der Wind kam dann auch noch als Unterstützung dazu.
Um 15 Uhr fand dann der Rokkakukampf der offenen Klasse statt. Nach hitzigen Kämpfen und abgeschnittenen Leinen standen die Gewinner fest. Und die Jungs von Thomas konnten mit den Plätzen 2 und 3 das Ergebnis vom Vortag noch mal untermauern. Der erste Platz ging in diesem Jahr an mich.
Direkt danach bauten wir den Train des DC Paderborn auf und die Kinder bekamen die Möglichkeit ihn von innen zu besichtigen. Dies wurde wieder sehr gut angenommen und wir dachten der Strom an Kindern hört nie auf. Doch gegen 16 Uhr war es dann geschafft.
Für uns hieß es dann allerdings einpacken und den Weg Richtung Heimat antreten.
Gegen 21 Uhr war Dirk dann auch wieder zu Hause.
Vielen Dank an das Team des Drachenclub Waldhessen mit seinen Helfern für die gelungene Veranstaltung. Wir kommen gerne wieder.